Tourenwoche Brenta via del Bocceta

Detailinformationen

Datum: So, 04. Sep. 2022
Gruppe: Sektion
Aktivität: Klettersteig
Leitung: Ignaz Brunner
Tourauschreibung:
Tourenwoche Brenta via del Bocceta

Tourenwoche Brenta via del Bocceta

Tourenbericht

Sonntag 4. September          Ein Auto fährt ab Sarnen, eins ab Mühlau und das dritte ab Muri über die Autobahn Richtung Tessin. Ohne Stau kommen wir gut vorwärts und alle treffen zur gleichen Zeit auf der Autobahnraststätte Bellinzona ein. Hier kann unser Bergführer und Organisator Ignaz Brunner die angemeldeten Teilnehmer/innen (Judith, Mägi, Birgitt, Elisabeth, Brigitte, Othmar, Reinhard, Willi, Franz, und René) begrüssen. Frisch gestärkt geht die Reise weiter via Lugano, durchs Veltlin, über den Passo del Tonale nach Madonna di Campiglio. Die Autos sind geparkt und wir 11 marschieren mit geschulterten Tourenrucksäcken zur Seilbahn, mit der wir bis zum Passol Crosté 2’440 m hinauffahren können. Die Brenta Dolomiten sind eindrückliche steile Felsgebilde, mit kleinen schmalen Terrassen, die wie Jahrringe aussehen. Nach einer Stunde Aufstieg auf «Schrattenfels» kommen wir zum Einsteiger Klettersteig «Sentieri Alfredo Benini» der uns auf Felsbänder bis zum Punkt 2’905 m hinaufführt. Auf verschiedenen Bändern klettern wir meist bergab zu den Leitern und turnen uns recht luftig hinunter bis unter die Felswand. Weiter bergab durch Geröllfelder gelangen wir zur Rif. Tuckett 2’272 m. Wir werden freundlich Empfangen und nach Italienischer Art mit Vorspeise, Hauptgang und Dessert verwöhnt. Mit den vielen neuen Eindrücken ist schnell Nachtruhe.

Montag 5. September          Nach der sehr ruhigen Nacht geniessen wir das Morgenessen und freuen uns auf den Tag, denn es ist wolkenlos und angenehme Temperatur. Zuerst geht’s über Geröllfelder bergauf zum Einstieg der «Sentiero delle Bocchette Alte». Dieser Klettersteig gilt durch die schöne Wegführung über die verschiedensten Terrassen, Eisenbügel und Leitern als Brenta-Superlative. Die Fernsicht ist herrlich, die gut abgesicherten zum teil schmalen bis sehr schmalen Terrassen verlangen volle Konzentration. Man hört von vorne und von hinten immer ein Klick-Klack von den Karabinern die an den Sicherungsdrahtseilen eingeklinkt werden. Blicke nach unten sieht man meist das Ende der Felswand nicht, nur die Geröllfelder die noch weiter unten sind. Gegen Mittag bilden sich im Süden Wolken welche am Nachmittag die Felswände zu Mystischen Gestalten verwandeln. Am Spallone die Massodi 3’004 m nach der 20 m hohen (Leiter der Freunde) haben wir den höchsten Punkt unserer Brentadurchquerung erreicht. Der Abstieg führt uns über viele kurze und lange sehr steile Leitern und Querungen auf Felsbändern und Eisenbügeln, mit freier Sicht über die Felswände hinunter zu den Geröllfeldern. Ab Ende der Felswände marschieren wir auf Wegspuren hinunter zur Rifugio Alimonta 2’580 wo wir wieder bestens aufgehoben und verpflegt werden.

Dienstag 6. September          Nach dem guten Morgenessen sind wir gestärkt und wir steigen auf Wegspuren bergauf Richtung Sfulminigletscher. Zum Glück brauche wir die Steigeisen nicht, denn am linken Gletscherende hat es auf dem Eis so viel angefrorenes Geröll, dass wir auf Wegspuren bis zur Scharte der Bocca degli Armi 2’749 m aufsteigen können. Der Auftakt vom Klettersteig sind Eisenbügel und Leitern, die uns an die Sonne und zu den ausgesetzten Felsbändern führen. Auf verschiedenen Felsbändern verbunden mit Leitern und kurzen Kletterpartien kommen wir zur Tosahütte. Hier gibt’s die verdiente Mittagsrast mit gutem Kaffee und Kuchen. Das Wetter und unsere Kondition ist für einen zweiten Klettersteig bestens. Über diverse Geröllfelder und Felsbänder steigen wir hoch zu einem der ältesten Klettersteige der Brenta. Es geht wieder auf Felsterrassen um den Berg zu vielen sehr steilen kurzen bis langen Leitern. Am Ende der Felswand stehen wir vor dem Firn der Vedretta d’Ambiez. Zum Glück ist ein Fixseil eingehängt und der Gletscher ist mit feinem Geröll bedeckt. So sind wir schnell ohne Steigeisen bis unten am Ende des Firns. Auf Wegspuren kommen wir zur Rifugio Silvio Agostini 2’410 m. Auch hier werden wir heute Abend mit einem sehr guten Nachtessen verwöhnt.

Mittwoch 7. September         In der Nacht hats geregnet und um halb sieben sind wir am Morgenessen, denn am Nachmittag könnte es regnen. Kurz nach sieben sind die Schuhe gebunden und die Rucksäcke geschultert. Wolkenloser Himmel mit Sonnenschein, geht’s zum Aufstieg. Hier zeigt uns Ignaz die Felswand durch den die Via Ferr. E. Castiglioni führen soll. Von Leiter zu Leiter die Felswand hoch, durch ein Kamin mit Leitern durchsetzt sind wir rassig oberhalb der Felswand auf der Scharte 2’859 m. Den Sicherungsdrahtseilen entlang gehen wir Talwärts ins Gebiet eines ehemaligen Gletschers und über Geröll zur Rifugio Carbar ai XII Apostoli 2’488 m. Hier geniessen wir eine Pause. (Laut Hüttenwart gibt’s hier den besten Cappuccino der ganzen Brenta). Wir steigen wieder über Moränen hoch zum Sentiere att. Dell’Ideale 2’757 m. Wieder den Drahtseilen entlang runter zum Gletscher del Camosci. Juhui, auch hier bleiben die Steigeisen im Rucksack, denn wir können auf dem Geröll welches angefroren auf dem Gletscher liegt talwärts marschieren. Jetzt noch über den Sent. Alpinistrico D. Martinazzi im auf und ab zur ältesten Hütte der Brenta Dolomiten. Die Brenteihütte 2’182 m ist im Jahr 2021 super renoviert, umgebaut und vergrössert worden. Wie in den andern drei Hütten können wir nach unserem Gutdünken die Vorspeise, Hauptspeise und das Dessert von drei bis fünf Vorschlägen auswählen. «Alle Hütten die wir gesehen haben, besitzen eine Transportseilbahn mit welcher sie bedient werden». Wir hatten bestes Wetterglück, denn alle vier Tage war am Morgen wolkenloser Sonnenschein. Im Süden haben sich Wolken gebildet die am Nachmittag zogen Wolkenfetzen um die Felswände, welche mystisch verzaubert wurden.

Donnerstag 8. September          Wie angekündigt hat sich in der Nacht die Regenschleuse geöffnet und um halb sieben beim Morgenessen regnet es in strömen, durchzogen mit Blitz und Donner. Wir verlängern das Morgenessen mit der Hoffnung auf eine Aufhellung. Auf den Klettersteigen haben wir die Brenta von Nord nach Süd durchstiegen und jetzt müssen wir wieder nach Norden zurück zu den parkierten Autos. Auf los, geht’s los aus der Hütte in den Regen, wir lassen die Klettersteige bei diesem Wetter wo sie sind und marschieren den Hüttenweg runter Richtung Norden. Nach ca. 2 Marschstunden ist eine Bushaltestelle und 20 Min. später können wir ins Dorf Madonna di Campiglio fahren. Noch ca. 1.6 km Fussmarsch und wir sind beim Auto. Nach dem Durstlöschen verabschieden wir uns und fahren auf verschiedenen Wegen Richtung Heimat. «Viele Wege führen nach Hause».

Ignaz und alle Teilnehmenden:          Dir Ignaz vielen, vielen Dank für die super Organisation und Leitung der schönen 5 Tage in den Brenta Dolomiten. Alles hat bestens geklappt. An alle Teilnehmer/innen es war schön mit Euch die 5 anspruchsvollen Klettersteigtage in der Brenta zu verbringen. Hoffe auf weitere gemeinsame schöne Tourentage.

Die Gletscher sind sehr klein geworden, die Verhältnisse waren für uns Ideal, die Steigeisen durften im Rucksack bleiben, auch wenn alle Hüttenwarte nachgefragt haben, ob wir Pickel und Steigeisen bei uns haben, so konnten wir, dank den Vorbereitungen von Ignaz über mehr Klettersteige als vorgesehen gehen.

Die Wasserversorgung der Hütten, wird auch in diesem Gebiet immer schwieriger, denn über die Moränen und Geröllfelder sind sehr lange schwarze Kunststoffschläuche ausgelegt, wo das nötige Wasser vom Gletscherende zur Hütte geleitet wird. Was wenn die Gletscher geschmolzen sind??

 


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